Wer im Internet zum Thema „Existenzgründung“ oder „Unternehmer“ surft, findet viele Geschichten, Wettbewerbe und Angebote aus der „Start-Up-Glitzerwelt“: Begriffe wie Vorsprung, Erfolg, Leidenschaft, Innovation, hochmotiviert, vielversprechend und chancenreich dominieren die Texte. Die Bilder zeigen fröhlich-dynamische Menschen im Business-Dress, mit Laptops, Sportwagen und schicken modernen Büros.
Diese Archetypen zeigen den vorwiegend wirtschaftlich orientierten Selbstständigen und sie vermitteln die Illusion, dass diese Ausrichtung Erfolg verspricht. Die starke ICH-Orientierung spricht Menschen an, die in erster Linie an ihrem eigenen Vorankommen interessiert sind und vermittelt allen anderen, dass das so sein muss in der Selbstständigkeit.
Es ist aber nur ein Aspekt von vielen, der ohne die anderen keine gesunde Zukunft hat. Wer Erfolg an der Umsetzung von Werten misst, die neben der materiellen Ebene auch ideelle Inhalte haben, verlangt deutlich mehr. Ein größeres Bild entsteht, in dem Menschen, Ereignisse und Systeme nicht benutzt werden, um voranzukommen, sondern als Bestandteil unseres Lebens gewertschätzt und respektiert werden. Der materielle Erfolg ist nicht mehr das Ziel, sondern der Zweck, um etwas zu bewirken, zu verändern oder zu verbessern. Wer mit dem Selbstständigsein höhere Ziele verfolgt, muss das Ego ernstnehmen, darf sich aber nicht von ihm dominieren lassen.
Erfolg in diesem Sinne kann dann sein, mehr Zeit für die eigenen Kinder oder die Pflege der Gesundheit zu haben, mit dem verdienten Geld eine Stiftung zu gründen, die der Natur oder nachhaltigen Projekten zugute kommt, oder durch das eigene Geschäft Qualitäten zu schaffen, von denen die Menschen und der Planet langfristig profitieren.
Fragen zur Selbsteinschätzung:
- Was tust Du besonders erfolgreich?
- Wem dienen Deine Erfolge, wem kommen sie zugute?
- Was heisst für Dich Erfolg?
- Wie setzt Du das im Beruf um?
- Wie setzt Du das im Privatleben um?
- Was willst Du diesbezüglich verbessern?